Gaia

Hesiods Gedicht Theogonia ("Über den Ursprung der Götter" oder auch "Die Geburt der Götter") beschreibt den Ursprung von Gaia wie folgt: "Siehe, vor allem zuerst ward Chaos; aber nach diesem Ward die gebreitete Erd', ein daurender Siz den gesamten Ewigen, welche bewohnen die Höhn des beschneiten Olympos, Tartaros' Graun auch im Schooße des weitumwanderten Erdreichs, Eros zugleich, der, geschmückt vor den Ewigen allen mit Schönheit, Sanft auflösend, den Menschen gesamt und den ewigen Göttern Bändiget tief im Busen den Geist und bedachtsamen Rathschluß ..."

Das erste war also das Chaos. Dann wurde die Erde (Gaia) geboren und in ihr der Abgrund der Unterwelt (Tartarus), und dann die Liebe (Eros). Als nächstes werden aus dem Chaos die Dunkelheit (Erebos) und die Nacht (Nyx) geboren. Dann werden aus der Erde (Gaia) der Himmel (Uranos) und das Meer (Pontos) geboren.

Gaia wurde die Frau von Uranos, als er die Welt übernahm, und sie zeugten zwölf Nachkommen (Titanen). Später brachte sie die Zyklopen und die Hekatoncheires zur Welt.

Uranos hasste seine Nachkommen so sehr, dass er die Hekatoncheires in die Eingeweide der Erde (Tartarus) warf. Gaia bat daraufhin die Titanen, Uranos zu entmachten. Nur Kronos, der Uranus mit einer eisernen Sichel in Stücke schlug, wagte dies. Aus dem Blut des Uranus gebar Gaia die Giganten. Ein anderer Mythos besagt, dass Kronos die Organe des Uranus ins Meer warf, wo sie sich mit dem Meeresschaum vermischten und Aphrodite erschufen.

Später, als sich die Geschichte wiederholte und Kronos von seinem eigenen Sohn Zeus gestürzt wurde, hetzte Gaia die Riesen gegen ihn auf, die sie mit der magischen Unverwundbarkeit von Pflanzen ausstattete. Zeus rief seinen irdischen Sohn Herakles zu Hilfe, der die Riesen besiegte und sie in den tiefen Tartarus stürzte. Die Niederlage von Kronos bedeutete das Ende des Zeitalters der Titanen.