Die Geschichte und Architektur der griechischen Insel Kreta wurde gleich von einigen Zivilisationen und Nationen beeinflusst, derer Spuren hier bis heute zu sehen sind. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Kreta gehören sicherlich die archäologische Fundstätte von Knossos und die Hauptstadt Heraklion, eine sehr schöne Stadt mit vielen historischen Plätzen.
Die erste bedeutende Zivilisation, die sich auch Kreta niederließ und welche als die erste fortgeschrittene Kultur Europas betrachtet ist war die sog. Minoische Zivilisation. Die ältesten Spuren der Minoer auf Creta stammen aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., aber der größte Aufstieg der minoischen Kultur kam ungefähr um 2000 v. Chr., als die ersten königlichen Paläste gebaut wurden. Die archäologischen Fundstätten der minoischen Ära blieben bis zur heutigen Zeit gut erhalten und sind ein großer Stolz von der Insel Kreta, vor allem die von Knossos, Phaistos, Malia und Kato Zakros.
Der größte von den Palästen war Knossos (während seiner Zeit als „das Haus der Doppelaxt“ genannt) und seine Ruinen kann man in der Nähe der Hauptstadt Heraklion finden. Der Palast war wahrscheinlich das politische und administrative Zentrum der Minoer. Der weitgehende Komplex von Häusern, Höfen und Korridoren wurde von dem britischen Archäologen Arthur Evans entdeckt, der im Jahre 1900 mit systematischen archäologischen Ausgrabungen begann. Die griechische Mythologie hat sogar eine Legende mit Knossos verbunden, nach der hier der befürchtete Minotauros, eine Gestalt mit Körper eines Menschen und Stierkopf, eingesperrt war.
Der zweitgrößte und gleichzeitig der älteste minoische Palast war Phaistos, gelegen im Süden von Kreta und es war die wichtigste Stadt im südlichen Teil der Insel. Während der Ausgrabungen im Jahre 1908 wurde hier von dem italienischen Archäologen Luigi Berner der berühmte „Diskos von Phaistos“ entdeckt. Der Diskos wurde aus gebranntem Ton gefertigt und mit hieroglyphischen Zeichen beschriftet. Etwa 4 km von dem Phaistos Palast entfernt lag der Palast Agia Triada, der von manchen Archäologen als das wahre Haus der Könige betrachtet wird, während Knossos als das Hauptadministrativ und Handelszentrum diente, woher die Insel regiert wurde.
Die Ruinen des drittgrößten Palasts Malia wurden östlich von Heraklion, in der Nähe vom heutigen Resort Malia, entdeckt. Während der Ausgrabungen stieß man auch auf einige Gräber an, wobei in einem Grab sogar auch ein, eine Form von zwei honigtragenden Bienen habendes Schmuckstück, gefunden wurde. Den Paläste-Vierer schließt der vierte Palast Kato Zakros ab, situiert in einer schönen trostlosen Landschaft an der Ostküste von Kreta. Seine gut erhaltenen Überreste werden immer noch erforscht, weil hier die Archäologen oft interessante Artefakte aus dem Alltagsleben der Minoer finden.
Im zentralen Teil von Kreta, nicht weit von den Palästen von Phaistos und Agia Triada, kann man eine weitere interessante archäologische Fundstätte besuchen, nämlich die römische Stadt Gortys. Die Stadt begann schon während der minoischen Zeit sich zu entwickeln, doch ihr größter Aufstieg kam in der hellenistisch-römischen Zeit, als Gortys die Hauptstadt von Kreta wurde. In dem eingezäunten Bereich des archäologischen Ortes befindet sich das römische Odeion mit dem sog. „Stadtrecht von Gortys“ eingemeißelt in die Steinblöcke des Bauwerkes und auch die byzantinische Kirche des hl. Titus. Außerhalb der eingezäunten Zone dann, ist ein kleines römisches Amphitheater und ein Bad zu sehen. Dazu ist der ganze Ort von Olivenbäumen umgeben, von denen einige sogar für ihren hohen Alter geschützt sind.
Gortys war eines der Hauptzentren der Christianisierung von Kreta. Die Frühchristliche Kirche des heiligen Titus wurde im 6. Jahrhundert gebaut und trägt den Namen vom heiligen Titus, des ersten Bischof von Gortys.
Eine andere prosperierende und lebhafte römische Stadt war Olous, welche heute in der Nähe von der Spinalonga Halbinsel unter dem Wasser schläft. Wahrscheinlich wegen allmählichem Abstieg des ostkretischen Bodens wurde die Stadt langsam von Meer überflutet und ihre Ruinen können beim Schnorcheln und Tauchen erkundet werden.
Heraklion (oder Iraklio) ist die Hauptstadt von Kreta und gehört zu Orten, die eindeutig besucht werde sollten wenn jemand in oder durch den zentralen Teil der Insel reist. So wie die meisten wichtigsten Städte Kretas, auch Heraklion bekam sein heutiges Aussehen während der Herrschaft der Venezianer, die über Kreta von 1204-1669 regierten. Die bedeutendsten historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind der venezianische Hafen mit der Festung Koules, die schönen und gut erhaltenen Stadtmauern oder der berühmte Löwenplatz. Zur Zeit der venezianischen kulturellen Blütezeit wurde hier der berühmte Maler der Renaissance El Greco geboren.
Besuchen Sie mal während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt das Archäologische Museum von Heraklion, wo die Artefakte von allen wichtigen historischen Orten der Insel zu sehen sind. Vor allem die große Exposition, die das Leben der Minoer auf Kreta zeigt, wird hoch geschätzt.
Nach der langen türkischen Belagerung in 1669, geriet Kreta unter die Herrschaft des Osmanischen Reiches. Die Türken machten Chania zur neuen Hauptstadt der Insel. Das dauerte bis 1972, als Heraklion die Hauptstadt wurde. Chania ist eine schöne Stadt die es wert ist, wenn man sie zu Fuß durchspaziert. Gemütliches Wandern durch die romantischen Straßen, Besichtigung der Verteidigungsmauern aus dem 16. Jahrhundert oder das Einkaufen auf dem historischen Markt und im Hafen sind nur wenige Möglichkeiten, wie man hier die Zeit verbringen kann.
Halbwegs zwischen Chania und Heraklion gelegen, befindet sich die sehr nette Stadt Rethymno, die eine Kombination der venezianischen und osmanischen Architektur darstellt. Die Stadt wurde im Jahre 1204 gegründet, nachdem die Insel von den Venezianern erobert wurde und daher wurden die meisten von den Gebäuden im venezianischen Baustil gebaut. Jedoch, auch die türkische Architektur kann hier gesehen werden, wie z. B. die Neratze Moschee mit einem typischen hohen Minarett.
In Rethymno können wir eine der größten Festungen in ganz Griechenland finden. Die Fortezza Festung wurde schon im 16. Jahrhundert, für einen besseren Schutz der Stadt, gebaut. Sie ist sternförmig und war gut organisiert und ausgearbeitet, trotzdem aber waren ihre Schutzmöglichkeiten ziemlich begrenzt. Ein sehr stolzes Denkmal des kretischen Widerstandes gegen die Türken in Rethymno ist die Kirche Der Vier Märtyrer.
Das berühmteste Symbol für Widerstand und Tapferkeit der Einwohner von Kreta gegen die türkische Besetzung ist das Arkadi Kloster, wo sich im Jahre 1866 eine große Tragödie ereignete. Griechen, die im Kloster Zuflucht suchten, entschieden sich lieber sich selbst zu opfern, indem sie Fässer mit Schießpulver sprengten, als sich den Türken zu ergeben. 943 Griechen, hauptsächlich Frauen mit Kindern und sowohl Mönche und Kämpfer, starben.
Eine andere gut bekannte venezianische Festung ist die Festung Frangokastello aus dem 14. Jahrhundert, die sich an Kretas Südküste befindet. Eine der ältesten Festungen auf der Insel ist sehr populär unter den Fans von Mysterien, weil hier angeblich Schatten sowohl einzelner Personen als auch ganzer Gruppen von Reitern gesehen wurden, wie sie an der Küste und auch rund herum der Festung gehen. Diese geheimnisvollen Gestalten sind bekannt als „Drosoulites“.
Interessante Gebäude aus der Zeit der Venezianer sind auch die großen Windmühlen. Sehen kann man sie auch heute noch in der Lassithi-Hochebene, wo sie in der Vergangenheit zum Aufpumpen von Grundwasser und zur Bewässerung der hiesigen Felder benutzt wurden.