Sehenswürdigkeiten auf der Insel Kreta
Der minoische Palast von Knossos ist die größte und besterhaltene archäologische Fundstätte auf Kreta. In der Vergangenheit war es das politische und administrative Zentrum der ganzen minoischen Zivilisation. Heute ist Knossos eine enorme Touristenattraktion, die sich in der Nähe von der Hauptstadt Heraklion befindet.
Die archäologischen Ausgrabungen in Knossos entdeckten die Spuren von menschlichen Siedlungen, die bis in das Neolithikum zurückgehen. Die politische und soziale Wichtigkeit von Knossos wuchs im 19. Jhdt. v. Chr., während der Periode der ersten minoischen Paläste, wenn der erste große Palast gebaut wurde. In der Zeit von seinem größten Ruhm war Knossos das Zentrum der Administration, Politik und Religion für die ganze minoische Zivilisation und ein Heim von etwa 5000 bis 8000 Einwohnern.
Trotzdem wurde der Palast zerstört und verlassen. Es gibt mehrere Theorien über der Zerstörung von Knossos. Manche sagen, dass Knossos durch die Invasion der Seevölker geplündert wurde, andere sind der Meinung, dass den Untergang von Knossos der Vulkanausbruch auf der Insel Thera (heute Santorini) verursachte. Die Eruption des Vulkans Strongyli hatte unvorstellbare Parameter und traf sowohl die Küstenlinie von Kreta als auch von Kleinasien. Deswegen wird die Vulkaneruption und das Ende der minoischen Kultur oft in Zusammenhang gestellt.
In griechischer Mythologie war Knossos der Sitz von König Minos, des Herrschers über Kreta. Minos war der Sohn von Zeus und Europa. Zeus verliebte sich in Europa und verführte sie verwandelt in einen goldenen Stier. Danach entführte er sie nach Kreta, wo sie drei Söhne gebar, Minos, Sarpedon und Rhadamanthys. Wenn Minos aufwuchs wurde er der König von Kreta. Hier ließ er eine riesige Flotte bauen an die er so sehr glaubte, dass er sich sogar weigerte, die Stadt mit Mauern einzuschließen.
Die Gemahlin von Minos war die Königin Pasiphae. Pasiphae verliebte sich und wurde schwanger mit einem weißen Stier und nach einiger Zeit, sie gebar den Minotaurus, ein Monster mit menschlichem Körper und Kopf eines Stiers. Der verlegene König Minos förderte den berühmten griechischen Baumeister und Erfinder Dädalus das große Labyrinth zu bauen, wo er den Minotaurus versperren könnte. Wenn der Sohn von Minos Androgeos bei den Großen Spielen in Athen triumphierte, wurde er von dem eifersüchtigen athenischen König Aigeus ermordet. Aus diesem Grund erklärte Minos Krieg gegen Athen und besiegte Aigeus. Als Rache für die Ermordung von Androgeos musste Athen alle neun Jahre 7 Jungfrauen und Jünglinge nach Kreta senden, wo sie dem Minotaurus geopfert wurden, bis Theseus das Monster tötete.
Auf die Ruinen der antiken Stadt Knossos stieß erstmal im Jahre 1878 der kretische Geschäftsmann und Amateurarchäologe Minos Kalokairinos. Seine Arbeit wurde später von dem legendären Entdecker Trojas Heinrich Schliemann fortgesetzt, der ein Teil des Palastes enthüllte. Trotzdem kaufte er die archäologische Fundstelle nicht, weil er den Preis dafür als zu hoch betrachtete. Im Jahre 1900 kaufte die Stelle Sir Arthur Evans und die Ausgrabungen fingen wieder an. Unter seiner Führung wurde bald der ganze Komplex von Gebäuden, Palästen, Treppen und Straßen entdeckt.
Die Ausgrabungen unter der Aufsicht von Sir Arthur Evans dauerten fast 40 Jahre und gaben der archäologischen Fundstätte ihr heutiges Aussehen, welches sehr einzigartig ist, aber auch ein bisschen umstritten, weil Arthur Evans sehr untraditionelle archäologische Methoden hatte, wo er oft die Gebäudeteile, die er für uninteressant und bedeutungslos hielt, demolierte und reparierte oder wiederaufbaute die Gebäude, über die er die Meinung hatte, viel wichtiger zu sein. In dieser Art werden die Ausgrabungen auch heute durchgeführt. Aus diesem Grund nennen manche Opponenten von Arthur Evans die archäologische Fundstätte spöttisch "Disneyland Knossos", aber eigentlich können sich die Leute ein nettes Bild machen wie groß, geschmückt und fortgeschritten dieser Ort war, da man in vielen anderen Fundstätten nur Fragmente von Fundamenten und Säulen sehen kann.
Der ganze Komplex zählte ungefähr Tausend Gebäude verschiedener Zwecke, die durch kleine Gänge und Treppen miteinander verbunden waren, was tatsächlich wie ein großes Labyrinth aussieht. Das Wort "labyrinth" (Griechisch "labyrinthos") wurde ursprünglich von dem allgegenwärtigen Doppelachsen-Symbol abgeleitet, das als "labrys" bekannt war. Nachdem Symbol hatte Knossos den Namen "Haus der Doppelachsen" und mit der Zeit wurde das Wort Labyrinth zu einem Synonym für einen "Wirrsal".
Der Ort war in vier Flügel aufgeteilt, die an manchen Stellen sogar von vierstöckigen Häusern gebildet waren. Es gab hier Gebäude für Bedürfnisse der Königin und Königs, Wohn- und Administrationszimmer, Speicher, Hallen, Werkstätten und Tempel. Die Einwohner von Knossos wurden auch mit Wasser versorgt und konnten den Luxus der Badezimmer genießen. Die offenen Korridore und Treppen waren mit Säulen gesäumt. In der Mitte der Fundstätte können wir den sog. Zentralplatz finden, der etwa 15 Meter über dem umgebenden Gelände situiert ist, von wo man sowohl den Grundriss des Palasts als auch die entdeckten Fundamente von Zimmern und Gängen.
Zu den interessantesten Zimmern im Palast gehört ohne Zweifel der königliche Thronzimmer, wo der originelle Thron des Königs Minos aus dem 17. Jahrhundert v. Chr., gefertigt aus Alabaster, zu sehen ist. Das Boudoir der Königin ist situiert direkt über der Thronhalle. Die schönen Fresken und Gemälde mit Motiven der Tiere, Pflanzen, mystischer Kreaturen und Menschen beweisen, wie talentiert die minoischen Künstler waren und auch trotz der Tatsache, dass man hier nur Repliken sehen kann, da die Originale im Archäologischen Museum in Heraklion ausgestellt sind. Die berühmtesten Fresken in Knossos sind “Delfinfresko“, “Lilienprinz und “Stierüberspringen“.
In den Ruinen von Knossos fand man auch jede Menge Geschirre, Werkzeuge und ihre Fragmente. Große Behälter, normalerweise einer Menschengröße, die hier zu sehen sind, genannt "Pithos", wurden für Lagerung von Getreide, Öl, Wasser, usw. verwendet. Sehr bedeutende Entdeckungen, gefunden im Palast, sind die Tonplatten, welche mit der Linearschrift A und B beschriftet sind, die erst nach dem Tode von Sir Arthur Evans entziffert werden könnten, da er wahrscheinlich die Schriften selbst entschlüsseln wollte.
Ein weiterer Teil von Knossos, nämlich die Ruinen des sog. Kleinen Palasts zusammen mit einigen Villen liegen unter der Erde in der Nachbarschaft vom Palast Knossos.
Außer den Plätzen, wo aktuell Ausgrabungen durchgeführt werden, können Sie sich über die ganze archäologische Fundstätte von Knossos freilich bewegen und das erforschen, wofür Sie sich interessieren. Denken Sie aber immer daran, genug Wasser mitzuhaben, tragen Sie eine Kopfbedeckung und verwenden Sie eine Sonnencreme, weil es hier nur wenige Stellen gibt, wo man sich vor der griechischen Sonne verstecken kann.
Man sagt auch, "wer nicht in Knossos war, war nicht auf Kreta". Lustig ist aber, dass manche Touristen witzig zu diesem Spruch beifügen "wer in Knossos war, wird nie wieder hingehen" :). Die Lokalität ist sehr schön und historisch wichtig, aber auch sehr herausfordernd.
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