Die griechische Insel Rhodos schöpft noch immer aus ihrer langen und bunten Geschichte. Die Insel war bereits in der Steinzeit besiedelt, aber die erste bedeutende Periode kam erst später mit der Antike und dem Erscheinen der ersten antiken Monumente. Auch Rhodos profitierte in der Vergangenheit stark von seiner strategischen Lage. Aufgrund seiner Lage an den wichtigen Seewegen zwischen dem Mittelmeer und der Ägäis war er einer der großen Akteure in diesem Bereich. Im Laufe seiner Geschichte durchlief Rhodos mehrere wichtige Etappen, beeinflusst von vielen verschiedenen Völkern mit unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Sprachen. All dies hinterließ seine Spuren in der heutigen Form der Insel.
Nach der griechischen Mythologie ist die Entstehung der Insel Rhodos mit der Geschichte des Kampfes der Götter mit den mächtigen Titanen um die Herrschaft über die Welt verbunden. Nach einer siegreichen Schlacht beschloss Zeus, die Erde unter die olympischen Göttern aufzuteilen. Bei der eigentlichen Teilung vergaß er jedoch auf den Sonnengott Helios, der gerade in seinem Sonnenwagen am Himmel umherfuhr. Helios wurde daher zusätzlich versprochen, dass die Erde, die aus dem Meer auftauchen würde, ihm gehören würde. Dieses Land wurde von der Helligkeit des Helios erleuchtet und es entstand eine wunderschöne Insel, die bis heute als die sonnigste Insel in der Ägäis bekannt ist. Seitdem ist der Gott Helios der Schutzpatron von Rhodos und viele Denkmäler, vor allem aus der Antike, sind ihm gewidmet.
In der Antike beeinflussten mehrere Völker das Leben auf Rhodos, die wichtigsten waren die Minoer von Kreta (1700-1600 v. Chr.), die Phönizier, die Achäer und die Dorer. Die Dorer errichteten zwischen 1200 und 1100 v. Chr. drei starke Stadtstaaten, Kamiros, Lindos und Ialyssos, die sich anschließend darauf einigten, einen neuen Stadtstaat zu gründen, der die Hauptstadt von Rhodos werden sollte. So wurde im Jahr 408 v. Chr., nach dem Plan des Hippodamus von Milet, die Stadt Rhodos gegründet, die bis heute die Hauptstadt der Insel Rhodos ist.
Die Zeit der Antike gilt als das "Goldene Zeitalter von Rhodos". Rhodos wurde zu einer bedeutenden Seemacht, Disziplinen wie Kunst, Philosophie und Literatur blühten hier auf und es wurde hier auch eine Schule für Rhetorik gegründet.
Und obwohl Rhodos zu großen politisch-militärischen Koalitionen gehörte, war auch die Insel von den Bestrebungen anderer Nationen, sein Territorium und seinen Einfluss zu beherrschen, nicht ausgenommen. Im Jahr 305 v. Chr. machte sich Demetrios Poliorketes mit großen Erwartungen über seinem Erfolg auf den Weg nach Rhodos. Nach einjähriger Belagerung zog er jedoch besiegt ab. Die Einwohner von Rhodos glaubten, dass ihr Schutzgott Helios ihnen in der Schlacht geholfen hatte und aus Dankbarkeit beschlossen sie, eine prächtige Statue zu Ehren des Gottes zu errichten, die als Koloss von Rhodos bekannt wurde.
Die Souveränität und Unabhängigkeit von Rhodos wurde durch die römischen Invasionen im Jahr 164 v. Chr. beendet, als Rhodos eine der Provinzen des Römischen Reiches wurde (in der frühchristlichen Zeit, bis zum 7. Jahrhundert, gehörte Rhodos zum östlichen Teil des Römischen Reiches, bekannt als das Byzantinische Reich). Die Ära des Byzantinischen Reiches wird hauptsächlich mit dem Bau von Kirchen und der Verbreitung der christlichen Ideale in Verbindung gebracht.
Der Beginn des Christentums auf der Insel Rhodos wird auf das Jahr 50 n. Chr. datiert, als der Apostel Paulus in der Nähe der Stadt Lindos landete und das Christentum mitbrachte. Bis heute trägt diese Bucht seinen Namen (St. Paul Bucht).
Im Laufe des 6. und 7. Jahrhunderts wurde die Insel jedoch von mehreren starken Erdbeben betroffen und die ersten Araber erschienen auf der Szene. Schließlich besetzten die Araber Rhodos für mehrere Jahrzehnte, befestigten die Hauptstadt Rhodos mit neuen Mauern und teilten sie in zwei Teile (der erste war für die militärische und politische Macht, der zweite für das einfache Volk). Leider war diese Zeit für die Insel Rhodos vor allem eine Zeit der Verwüstung und des Niedergangs.
Die Wiederbelebung der geschäftlichen Bedeutung von Rhodos erfolgte im 11. Jahrhundert im Zusammenhang mit den sog. Kreuzzügen, als die Kreuzritter die Insel zur Versorgung mit Waren und Schiffen nutzten. Nach den Kreuzzügen floh ein Teil der Kreuzfahrer nach Rhodos und die Ritter des Johanniterordens, auch bekannt als die Johanniter, übernahmen im 13. Jahrhundert die Kontrolle über die Insel.
Die mittelalterliche Periode und die Herrschaft der Johanniter auf Rhodos war von der Befestigung und Modernisierung, und zwar sowohl der ganzen Insel, aber vor allem der Hauptstadt Rhodos, geprägt. Massive Mauern mit Toren wuchsen herum um die Hauptstadt und es wurde auch innerhalb der Stadt gebaut, zum Beispiel Krankenhäuser, Unterkünfte, Kirchen und Paläste. Besonders bekannt ist der sogenannte Großmeisterpalast, in dem der Großmeister des Johanniterordens residierte. Unter der Herrschaft der Johaniter wurde Rhodos wieder zu einem wichtigen Akteur im östlichen Mittelmeer.
Die Befestigungen und die Qualität der Mauern halfen den Rittern, den Überfällen verschiedener Nationen lange Zeit zu widerstehen. Schließlich, in der Mitte des 16. Jahrhunderts, erlag die Hauptstadt einem türkischen Angriff und Rhodos wurde ein Teil des Osmanischen Reiches.
Im Jahr 1552 griff der türkische Sultan Suleiman (Spitzname "der Prächtige") die Insel Rhodos mit einer riesigen Flotte von Kriegsschiffen an und begann eine Belagerung, die schließlich sechs Monate dauerte und mit einem türkischen Sieg endete. Der türkische Sultan übernahm die Kontrolle über die Insel und Rhodos wurde ein Teil des Osmanischen Reiches.
Unter türkischer Herrschaft ging der wirtschaftliche und kulturelle Einfluss der Insel jedoch zurück, mehrere Erdbeben erschütterten die Gegend und Rhodos verschwand von der internationalen Bühne. Die Türken zeigten kein großes Interesse an Architektur und Neubauten; gelegentlich wurde ein Tempel in ein Minarett oder ein Herrenhaus umgebaut und in der Hauptstadt Rhodos wurde auch ein türkisches Bad errichtet, aber die Städte entvölkerten sich langsam. Die Wirtschaft der Insel basierte hauptsächlich auf der Landwirtschaft.
Im Jahr 1821 begann auf dem griechischen Festland eine große Widerstandswelle gegen die Türken bei der die Festlandgriechen ihre Unabhängigkeit erlangten. Die Rhodier waren jedoch zu erschöpft, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen und blieben bis 1912 unter türkischer Herrschaft.
Im Jahr 1912, während des Italo-Türkischen Krieges, übernahmen die Italiener mit Hilfe der einheimischen Griechen die Kontrolle über Rhodos und die anderen Dodekanes-Inseln. Die türkische Herrschaft wurde also durch die italienische Herrschaft ersetzt, die sich sehr von der vorherigen unterschied. Die Italiener konzentrierten sich auf die Erneuerung der rhodischen Denkmäler, insbesondere aus der Zeit der Johanitter-Ritter, und ihr Einfluss stärkte auch den europäischen Charakter der Insel.
Italienische Architekten widmeten sich zum Beispiel mit großem Aufwand der Restaurierung des Großmeisterpalastes, aus dem alle Veränderungen aus der Türkenzeit entfernt wurden und der später zur Sommerresidenz des italienischen Ministerpräsidenten und Faschistenführers Benito Mussolini wurde und auch die Thermalbäder am Meer in Kalithea durchmachten eine große Umgestaltung. Die Italiener konzentrierten sich aber nicht nur auf die Erneuerung der historischen Denkmäler, sondern führten auch moderne Elemente ein. So wurde auf der Insel ein effektives Bewässerungssystem angelegt, moderne Abwassersysteme gebaut und Elektrizität auch in den entlegeneren Gebieten eingeführt.
Die italienische Herrschaft dauerte bis 1943, als nach dem Sturz des Diktators Mussolini, die militärischen Hochburgen der Insel in die Hände der deutschen Truppen fielen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen Rhodos und die anderen Dodekanes-Inseln unter die britische Verwaltung, bis sie schließlich im Jahr 1948 ein Teil von Griechenland wurden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts orientierte sich Griechenland stark an den westlichen Demokratien und tritt Bündnissen bei - 1952 wurde es Mitglied der Organisation des Nordatlantikvertrags“ bzw. Nordatlantikpakt-Organisation (NATO), 1954 war es eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) und es ist auch eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Union (EU, nachdem es 1981 den Europäischen Gemeinschaften beitritt). Im Jahr 2002 führte Griechenland eine neue nationale Währung ein, den Euro.
Während dieser Zeit gab es auch Veränderungen in den innenpolitischen Angelegenheiten Griechenlands, wobei 1974 ein sehr bedeutendes Jahr war. In diesem Jahr fanden demokratische Wahlen mit einem Referendum statt, in dem die Griechen für die Abschaffung der Monarchie und die Einführung der parlamentarischen Demokratie stimmten. Damit endete die Zeit der Militärdiktatur in Griechenland.
In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts konzentrierte sich Rhodos vor allem auf die wachsende Tourismusindustrie und die steigende Nachfrage der Touristen, was den Bau neuer Hotels, Pensionen und anderer Unterkunftsmöglichkeiten, die Eröffnung neuer Tavernen, verschiedener Geschäfte, Bars und Diskotheken und die weit verbreitete und gut zugängliche Vermietung von Autos und Motorrädern, Strand- und Sportgeräten, einschließlich verschiedener Wasserattraktionen, Windsurfing-Schulen, kleiner Reiseveranstaltern, die Kurztrips auf der Insel und ihrer Umgebung anbieten, usw. umfasst. Die Wirtschaft von Rhodos basiert hauptsächlich auf dem Tourismus, aber es gibt hier auch viel Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei.